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08.05.06 Montag Peter steht um zwei Uhr auf, findet, nach Beratung mit Sergei und Roman, es sei machbar, und weckt uns um halb drei. Frühstück und dann Abmarsch kurz vor vier Uhr. Zuerst mit den Skiern, es schneit, wir haben uns warm eingepackt. Dann kommt die vereiste Wand, hier Skidepot und Steigeisen. Langsam geht es hoch, im steileren oberen Teil haben unsere russischen Führer Fixseile gelegt. Es schneit und stürmt fast die ganze Zeit, aber zwischendurch drückt doch mal die Sonne durch, vor allem dann im Sattel vor dem letzten Aufstieg. Labsal für die Psyche, wenn man mal was sieht. Im Sattel kurze Rast, beisse in einen halbgefrorenen Riegel Twix und breche mir eine Schaufel aus. Hört denn das nie auf, verliere in letzter Zeit in jeder Tourenwoche einen Zahn! Danach kommt der letzte Aufstieg. Der will und will nicht enden, es stürmt, merke, wie meine eine Wange Erfrierungen bekommt, ziehe meinen Kopfpariser besser an. Dann endlich – auf dem Gipfel, den zweiten der Seven Summits geschafft! Habe aber leider das GPS im Rucksack unten im Sattel vergessen, je nu halt! Kurze Gratulationsrunde, der Sturm nimmt eher zu, immerhin sieht man etwas, dann drängt Peter auf rasche Rückkehr. Auf halber Höhe zum Sattel hinunter liegen ein paar Bergsteiger mitten im Weg, scheinen müde zu sein – nein, sie sind erschöpft und werden nicht mehr lebendig hinunter kommen! Wir bieten dem Sturm die Stirn und beeilen uns, vorwärts zu kommen. Fühle grosse Müdigkeit in den Beinen. Endlich kurz vor den Fixseilen mal eine Pause, von da an nimmt meine Energie wieder laufend zu und die Abfahrt vom Skidepot zur Hütte ist schon wieder ein Vergnügen. Das Drama am Elbrus 12 Bergsteiger aus der Ukraine und aus Moskau wollen den 61. Jahrestag der Befreiung des Elbrus von Hitler-Deutschland am 9.5.1945 feiern. Sie steigen am Montag, 8.5.06 auf und wollen oben biwakieren. Aber die Verhältnisse sind nicht ideal, es stürmt, man sieht nichts mehr. Diejenigen, die wir unterwegs liegen sahen, waren offenbar nicht einfach müde, sondern total erschöpft. Vermutlich haben sie sich bei der schlechten Sicht auch verlaufen und sind nordseitig abgestiegen. Einer kommt runter und schlägt Alarm. Helis können im Sturm nicht eingesetzt werden, die Rettungskolonne findet die Bergsteiger nicht. Nach drei Tagen verebt der Sturm, am Donnerstag werden sieben Bergsteiger tot geborgen. Wir sehen und hören die Helis, die am Elbrus fliegen. Am 15.5. finde ich bei http://de.rian.ru/society/ die Notiz, dass ein achter und am 16. ein neunter Bergsteiger tot geborgen worden ist. |
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